Breitbandausbau/Nachfragebündelung

17. Januar 2022

Im Dezember 2021

In den nächsten Monaten wird sich entscheiden, ob das Privatunternehmen Deutsche Glasfaser den Glasfaserausbau in Bobenheim durchführt. Voraussichtlich von Februar bis Mai soll die von dem Unternehmen so genannte „Nachfragebündelung“ ablaufen – was heißt, dass jeder Bobenheimer Haushalt die Gelegenheit bekommt, sich um den Preis eines Zwei-Jahres-Vertrages mit dem Unternehmen ein Glasfaserkabel bis ins eigene Haus verlegen zu lassen. Finden sich mindestens 40 Prozent dazu bereit, will das Unternehmen mit der Kabelverlegung beginnen, ein verbindlicher Termin wird nicht genannt. Grundlage dafür ist der Kooperationsvertrag zwischen Dorf und Unternehmen aus dem vergangenen Jahr. Die CDU-Fraktion hatte nie ein Hehl daraus gemacht, dass sie zwar selbstverständlich für jeden Verbesserungsschritt beim Breitbandausbau im Ort ist – hätte es doch ohne ihren und den Einsatz des damaligen CDU-Breitbandbeauftragten Rüdiger Witz den Anschluss Bobenheims an das Glasfasernetz kaum gegeben – dass sie es aber für den falschen Weg hält, ohne Not als kleine Ortsgemeinde beim privatwirtschaftlichen Ausbau vorzupreschen und nicht zumindest eine Zusammenarbeit auf Verbandsgemeindeebene anzustreben. Dass es, selbst wenn man die Bauaufsicht nicht in ehrenamtliche Laienhände legt, sondern eine Bauabteilung im Hintergrund hat, zu erheblichen Schwierigkeiten beim privatwirtschaftlichen Breitbandausbau kommen kann, haben unrühmliche Beispiele in Nachbargemeinden gezeigt:

So gibt es Berichte aus der VG Leiningerland über Bautrupps, die „Trümmerfelder“* hinterlassen, Beschwerden von Verwaltung, Ortsbürgermeistern und Privatleuten, die nirgendwo gehört werden bis hin zu einem Baustopp als letztem Mittel. In Bobenheim bleibt nun abzuwarten, ob sich die nötigen 40 Prozent aller Haushalte für einen Vertrag mit der Deutschen Glasfaser entscheiden. Diese plant verschiedene Werbeaktionen: so beispielsweise diverse Plakate, deren Genehmigung durch den Rat auf der Tagesordnung der (virtuellen) Sitzung am 19. Januar 2022 steht. Den von Bobenheims Breitbandbeauftragtem in der Zeitung bereits angekündigten Bürgermeisterbrief dagegen wird es nicht geben. Eine Mehrheitsentscheidung pro privatwirtschaftlichem Breitbandausbau im Rat zu respektieren und entsprechend als Bürgermeister den Kooperationsvertrag mit der Deutschen Glasfaser zu unterschreiben, war eine demokratische Selbstverständlichkeit für Bürgermeister Dietmar Leist. Mit seiner Unterschrift Werbung für ein Privatunternehmen zu machen dagegen möchte er, der sich in Verantwortung für alle Bürgerinnen und Bürger sieht, vermeiden. Nicht zuletzt im Hinblick auf die oben geschilderten ganz praktischen Probleme beim Ausbau.

Was häufig verwechselt wird:

Der Privatwirtschaftliche Breitbandausbau mit dem Bobenheim das Unternehmen Deutsche Glasfaser beauftragt hat, darf nicht verwechselt werden mit dem öffentlich geförderten und vom Kreis organisierten Ausbau von einigen bisher besonders schlecht versorgten Haushalten am westlichen Rand Bobenheims, der demnächst ohnehin ansteht und voraussichtlich über die Leininger- und die Friedhofsstraße geleitet wird.

Was noch völlig offen ist:

Wie es nach Ablauf der Zwei-Jahres-Bindung der Privatkunden an die Deutsche Glasfaser weitergeht. Bislang funktioniert das sogenannte open source, also die Nutzung der Deutsche-Glasfaser-Kabel auch durch andere Telekommunikationsunternehmen, oft nicht. Eine freie Wahl des Anbieters wäre dann nur mit Rückfall auf die alten Übertragungsraten möglich.

Wie man an der virtuellen Gemeinderatssitzung teilnehmen kann:

Interessierte müssen die Zugangsdaten zur Video- bzw. Telefonkonferenz des öffentlichen Teils der Sitzung vorab bei der Verbandsgemeindeverwaltung per E-Mail anfordern unter verwaltung@vg-freinsheim.de

*Quelle:

Die Rheinpfalz, Unterhaardter Rundschau vom 28.Dezember 2021

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